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Jeder selbst gebraute Trunk ist eine Persönlichkei

DÖRFLIS - 28.04.2009
Mit lautem Knall entfuhr der Hahn dem Bierfass. Einige wenige Liter des wertvollen Gerstenfasses landeten aud den Hosen der Nächstsitzenden und dem Fußboden des Gasthauses Hornung in Dörflis. Dem ersten Schrecken folgte rasch lautes Gelächter über die zufällig Bespritzten. Aber viele behaupten, es gäbe keine Zufälle und das kleine Missgeschick hätte glatt geplant sein können. Denn so wurde deutlich, was den Anwesenden Bierbrauern wichtig ist: erstens lässt sich nicht alles bis ins Kleinste planen, zweitens ist das gut so und drittens - das wichtigste überhaupt - ist Bier eben kein toter Stoff, sondern lebt.

Vor dem Brauhaus in Dörflis

Kurt Adler (3. v. r) und Max Köppel (5. v. r.)


Es war eine Premiere - auf Einladung von Norbert Hümmer aus Neubrunn und dem Königsberger Stadtrat Horst Hornung aus Dörflis fanden erstmals zwei Dutzend Hobbybrauer aus fünf Dorfbraugruppen des Kreises den Weg in das Haßbergdorf.

Zweck der Zusammenkunft war der Informations- und Erfahrungsaustausch sowie die Verkostung der mitgebrachten Bierproben aus Buch, Brünn, Üschersdorf und Junkersdorf an der Weisach. Vor allem aber will man gemeinsam das Bewusstsein dafür stärken, dass das traditionelle Brauer-handwerk nach alter Väter Sitte ein urfränkisches heimisches Kulturgut darstellt.

Gut gelaunt stellte eine Truppe nach der anderen ihr Produkt vor und erläuterte die jeweilige Herstellung. Man fachsimpelte vortefflich über Stammwürze, Vergärung, Kochmaische, Infusionsverfahren und Hauptverzuckerung. Schnell wurde klar: Obwohl überall das Reinheitsgebot eingehalten wird, hat jedes Dorf seine eigene Brauphilosophie. Außerdem sind die Einrichtungen und Geräte überall etwas unterschiedlich. Trotzdem nahmen die Freunde des flüssigen Brotes die eine oder andere Anregung mit nach Hause.

In einem sind sich alle einig: So wie jeder echte Franke seinen eigenen Kopf hat, so besitzt jeder echte selbstgebraute, unfiltrierte Trunk seine eigene Per-sönlichkeit. Ob bernsteinfarben und schaumig oder hopfig und herb - diesen Charakter kann man riechen, sehen und schmecken. Die Biere aus den Gemeindebrauhäusern sind keine durchgestylten und perfekten Modeschöp-fungen vom Fließband, sondern einzigartige Erzeugnisse dörflicher Braukunst, manchmal auch mit einem kleinem Schönheitsfehler. Mit einem Wort: Klasse statt Masse.

Passend zum süffigen Nass gab es Bärlauchbratwürste mit Kraut und zwischen-durch einige derbe Witze. Hümmer machte in einer kurzen Ansprache klar, dass sich die Dorfbrauer nicht als Konkurrenten der gewerblichen Brauereien ver-stehen. Eher als kleine, aber feine Ergänzung. Der richtige Umgang mit dem uralten Stoff hat für ihn nichts mit Saufen, dafür um so mehr mit Genießen zu tun.

Zum Schluss beschloss man einmütig, sich künftig einmal jährlich zusammen-zufinden, wobei die Treffen reihum stattfinden sollen. Im nächsten Frühjahr wollen sich die Hassbergbrauer in Junkersdorf a. d. W. einfinden. Wie das Bier in dem Dorf an der Weisach schmeckt, kann man bereits bei dem dortigen Brauhausfest, das am 4. und 5. Juli stattfindet, testen.
©MANFED WAGNER, Hassberg-Echo